Goldene Herbstromantik und 516 Höhenmeter: Das diesjährige Chorlager vom 9. bis 11.10.2015 ließ den Crazy Generation Chor den Nordrand des Erzgebirges erklimmen. Proben, schlafen, lachen, reflektieren und zu neuen Kräften sollten wir in diesem Jahr auf dem Schellenberg im Jagdschloss Augustusburg.
Geht‘s los? Und überhaupt weiter?
Wie lassen sich am besten Baustellen und der Stau am Dreieck Nossen umfahren? Die WhatsApp-Chorgruppe glühte nur so vor schönsten Reiserouten ums Verkehrsgewühl herum und Wünschen, doch das Abendbrot vorsorglich zu verschieben. Es gelang, gemeinsam zur Abendprobe beisammen zu sein. Das Proben nicht. Zu schwer wog unserer Chorleiterin Consi ein Gespräch auf der Seele, das sie mit einer ehemaligen Sängerin führte. Fehlt durch den Wunsch nach musikalischer Präzision die Liebe? Ein entschiedenes Nein der Anwesenden konnte nicht nur Consi beruhigen. Das Lauschen der Ergebnisse unserer Aufnahmen im Sommer ließ zusätzlich Trübsalblasen zerplatzen (und allein die Erinnerung an die Hochofentemperaturen musste doch mindestens das Herze wärmen).
I don‘t drink coffee I take tea my dear
Die Wahl des Frühstücksgetränks sei außer Acht gelassen, auch geht es nicht um die (wunderbare!) kulinarische Getränkeversorgung während der Proben. Nein. Die schönen Zeilen dürfen künftig unsere Tenöre in der Leadstimme (mal wieder!) schmettern. Gleich zwei Sting-Songs haben wir im Chorlager neu in unser Repertoire aufgenommen: „Englishman In New York“ und „Fields Of Gold“. Sie wurden auch gleich mal gnadenlos konzentriert den ganzen Samstag geprobt. Durch unsere individuellen – ja, lediglich musikalischen – Höhen und Tiefen geleitete uns Stimmbildnerin Annegret. Ob Stühle schieben, aus dem Badfenster ins Tal singen oder durch Körperkontakt Schwingungen des Anderen aufnehmen – an kreativen Methoden, die Stimme zu fordern, mangelte es ihr dabei nicht.
Nun mögen wir nachmittags bei den gediegenen Flächenklängen von Fields of Gold kurz die Musik verflucht haben, doch ein Chor hat vom Singen auch am Abend nicht genug. Wenn Sven und Constantin die Gitarren zücken, dann schmettern wir Ärzte- und Hosen-Songs, schlimme Backstreetboys-Lieder oder Trickfilmmelodien… naja, sagen wir die musikalische Eigendynamik, die Choristen in gelöster Stimmung und gemäßigtem Konsum von Fusel entwickeln, lässt sich mit dem Am-Tag-danach-Zitat unserer Orga-Queen Katrin zusammenfassen: „Nüchtern betrachtet war es betrunken besser.“
Geiler Verein!
Am Sonntag unseres Chorlagerwochenende sollten wir in der historischen Umgebung auch selbst noch etwas Geschichte schreiben: Der Crazy Generation Chor vereinte sich künftig nämlich offiziell im Verein. In der ersten Mitgliedsversammlung beschlossen wir unsere Satzung. Als krönenden Abschluss hinterließen wir „Parkplatzregen“, „King of the Bongo“ und „Hier kommt Alex“ den mittelalterlichen Burggemäuern bei einem Spontankonzert. Was bleibt – neben dem Wunsch nach einem Boybandchor nur mit Mädchen – ist das schöne Gefühl: Ohne Chor geht es nicht!
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